Zusammenfassung
Das globale Klima erwärmt sich. Diese Erkenntnis ist inzwischen keine Schlagzeile mehr wert. Doch die viel diskutierten klimatischen Veränderungen sind im Alltagsleben nicht unmittelbar wahrnehmbar. Laien sind auf die Aussagen von Wissenschaft, Politik und Medien angewiesen, wenn es beispielsweise um die Kontextualisierung lokaler Extremwetterereignisse geht – immer wieder werden Stürme, Dürren oder Überschwemmungen in einen Zusammenhang mit der globalen Erderwärmung gebracht. In Teilen der Küstenregion Ostenglands ist die Erosionsrate in den letzten Jahren stark angestiegen. Der kleine Küstenort Happisburgh ist besonders betroffen. Durch den Abbruch der Küste kommt es in dem Dorf zum Verlust von Wohnhäusern und somit zu einem gesteigerten Medien– und Forschungsinteresse. Die globale Erwärmung gilt auch hier als verschärfender Faktor für die Erosion und so finden sich Bezüge zu Umweltmigration und Klimaflucht in den Berichten. Dies sind jedoch klassischerweise Themen aus den sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern und werden oft mit Verelendung und Massenflucht ganzer Bevölkerungen assoziiert. Ist es angemessen und legitim, die in Folge der Küstenerosion in Happisburgh in einen ebensolchen Zusammenhang zu sehen? Wie bewertet die Dorfgemeinschaft die unmittelbare Konfrontation mit Klimawissenschaft und Umweltmigration und wie reagiert sie darauf? Der Titel dieser Ethnographie lautet Klimaalltag, denn es sind die lokalen Wahrnehmungen und alltäglichen Auseinandersetzungen mit dem globalen – von Wissenschaft, Politik und Medien produzierten – Klimadiskurs, die hier im Fokus stehen. Die Studie arbeitet die lebensweltliche Verhandlung des Klimadiskurses im Alltag heraus. Insbesondere behandelt sie die Funktion der Augenzeugenschaft von Umweltmigration im Klimawandelkontext sowie die Verwissenschaftlichung des Alltags im Küstenort oder besser: des Klimaalltags.
- 15–20 Prolog 15–20
- 21–32 1. Einleitung 21–32
- 115–136 5. Methoden 115–136
- 239–244 7. Schlussbetrachtung 239–244
- 245–276 Literaturverzeichnis 245–276
5 Treffer gefunden
- „... Prozesse und anders herum hat die nicht-menschliche Umwelt Effekte auf soziale Praktiken: In diesem Prinzip ...” „... wissenschaftlicher Daten mit den lokalen Alltagsnarrationen und -praktiken in den Blick genommen werden muss, wenn ...” „... kleinen Küstenort. Aufgrund der besonders starken Erosion und den daraus ableitbaren sozialen Praktiken ...”
- „... Praktiken in den Blick, die sich aus den lokalen Verhandlungen des globalen Klimadiskurses ergeben und in ...” „... Gemeinschaftsgefühl. In 6.3 analysiere ich die sozialen Praktiken, die ich im Zusammenhang mit der Umweltveränderung ...” „... zur Erreichung lokaler Ziele identifiziert. Rückkopplungsprozesse lokaler Praktiken mit dem globalen ...”
- „... anhand ihrer Erzählungen und beobachteter Praktiken dargestellt und analysiert. Die von Stefan Beck ...” „... ergänzt durch Beobachtungen zu sozialen Praktiken, denen ich im Zuge von teilnehmenden Beobachtungen ...” „... Lokalisierung des Klimadiskurses belegen, denn in der Analyse der Praktiken wird deutlich, wie lokale ...”
- „... und gleichzeitig die Rückspiegelung lokaler Praktiken in die globale Arena zeigt. Damit bestätigt ...”
- „... bezieht, wurde die sinnverstehende Deutung in der europäischen Kulturanthropologie auf soziale Praktiken ...”